Dubravka Ugrešić wurde am 27. 3. 1949 in Kutina (Kroatien) geboren. Nach ihrem Studium der Vergleichenden Literaturwissenschaft und Russistik an der Universität Zagreb arbeitete sie 1974 bis 1993 am dortigen Institut für Literaturtheorie, war gleichzeitig aber auch schriftstellerisch tätig. Als Literaturwissenschaftlerin beschäftigte sich Dubravka Ugrešić vor allem mit der russischen Avantgarde-Kultur. Sie war Mitherausgeberin des unter internationaler Beteiligung verfassten Begriffswörterbuchs „Pojmovnik ruske avangarde“ („Glossarium der Russischen Avantgarde“, 1984–1993), und sie publizierte eine Studie über russische Gegenwartsprosa („Nova ruska proza“, 1980). In Vergessenheit geratene russische Autoren wie Konstantin Vaginov und Leonid Dobyčin wurden von ihr wiederentdeckt. Sie übersetzte Erzählprosa aus dem Russischen ins Kroatische (Boris Pilnjak, Daniil Charms) und edierte Anthologien russischer Literatur. Dubravka Ugrešić war im ehemaligen Jugoslawien eine der bekanntesten Prosaschriftstellerinnen, die auch drei Kinderbücher veröffentlichte. 1978 debütierte sie mit einer Sammlung von Kurzprosa „Poza za Prozu“ (Eine Pose für die Prosa), auf die seit 1981 Romane, Erzählungen und Essaybände folgten. Als 1991 in Jugoslawien der Krieg ausbrach, nahm die Autorin einen konsequent pazifistischen Standpunkt ein und publizierte kritische Essays und Zeitungsartikel über den Nationalismus auf kroatischer wie serbischer Seite. Diese antichauvinistische Haltung machte sie zur Zielscheibe für Angriffe von Journalisten, Politikern, Behördenvertretern, Schriftstellerkollegen und anonymen Bürgern. Nach einer ...